Glaukom: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Glaukom-Früherkennung einfach und schmerzlos
Mit einfachen und schmerzfreien Untersuchungen kann eine Augenärztin beziehungsweise ein Augenarzt feststellen, ob jemand von einem Glaukom bedroht ist.
Bei einer umfassenden Früherkennungsuntersuchung prüft der Augenarzt nicht nur den Augeninnendruck, sondern auch den Augenhintergrund, das Gesichtsfeld und im Idealfall die Dicke der Hornhaut. Alle diese verschiedenen Untersuchungen sind notwendig, denn erst durch sie kann sich der Augenarzt ein klares Bild von der Situation machen.
Die alleinige Messung des Augeninnendruckes, wie sie von einigen Augenoptikern angeboten wird, reicht für eine exakte Diagnose nicht aus. Der Grund: Bei mehr als einem Drittel der Glaukom-Patienten wird ein völlig normaler Druck ermittelt, dennoch entwickeln sich bei ihnen die typischen Schäden. Man spricht dann von einem Normaldruckglaukom. Der Sehnerv der betroffenen Menschen ist offenbar extrem empfindlich. Misst man bei diesen Personen also nur den Augeninnendruck, würde man sie in einer falschen Sicherheit wiegen. Man wäre beruhigt, aber das Glaukom könnte ungehindert sein zerstörerisches Werk fortsetzen.
Auch die Dicke der Hornhaut kann die exakte Bestimmung des Augeninnendrucks beeinflussen. Normalerweise ist die Hornhaut zwischen 0,52 und 0,67 mm dick. Doch es gibt durchaus Abweichungen, beim Einen ist sie etwas dünner, beim Anderen dagegen dicker. Je nach individueller Hornhautdicke kann der tatsächliche Druck im Auge um bis zu 5 mmHg höher oder niedriger liegen als die Druckmessung ergab. Im Grenzbereich um 21 mmHg kann dies also durchaus Konsequenzen für die Einleitung einer Behandlung haben. Mit einer Pachymetrie, einem speziellen Ultraschallverfahren, kann der Augenarzt die Hornhautdicke bestimmen und in seine Diagnose mit einfließen lassen.
Schnell und schmerzfrei: Moderne Untersuchungsmethoden
Am wichtigsten ist aber für den Augenarzt, dass er sich den Augenhintergrund und den Sehnerven genau ansehen kann. Schäden durch einen überhöhten Augeninnendruck werden dort meist am frühesten sichtbar. Für eine exakte Diagnose spielt dabei nicht nur die Erfahrung des Arztes eine Rolle, sondern auch die Technik, die er einsetzen kann. Große Fortschritte hat hier die Laser-Technologie gebracht. Mit Hilfe der so genannten "Laser Scanning Tomographie" (HRT) kann der Arzt verschiedene Schichten der Netzhaut oder des Sehnervs darstellen, ohne den Augapfel überhaupt zu berühren. Ein angeschlossener Computer berechnet anschließend die Daten und setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.
Für Patient und Augenarzt bedeutet die Laser-Tomographie einen Zugewinn an Sicherheit. Selbst geringfügige Schäden am Sehnerv oder Netzhaut bleiben so nicht unerkannt. Ebenso lässt sich die Größe und Tiefe des Sehnervkopfes exakt bestimmen. Aufgrund der Messungen kann der Arzt den Therapieverlauf und den Erfolg der Behandlung viel genauer verfolgen und - falls notwendig - daran Veränderungen beziehungsweise Verbesserungen vornehmen. Die Vorteile für den Patienten sind offensichtlich.
Schließlich kann noch eine Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) Auskunft geben, ob ein Glaukom vorliegt. Dazu blickt der Patient in ein Gerät, das ein Gesichtsfeld von 180 Grad imitiert. Während der Untersuchung darf der Patient nicht die Augen bewegen, sondern muss seinen Blick fest auf einen Punkt richten. Anschließend leuchten in dem nachgebildeten Gesichtsfeld Lichtpunkte auf, die der Patient erkennen muss.
Zur noch detaillierteren Bestimmung des Gesichtsfeldes steht in den überdurchschnittlich gut ausgerüsteten Augendiagnostikzentren und Augenkliniken mittlerweile ein neues Gerät zur Verfügung, das so genannte Frequenzverdopplungs-Perimeter(FDT). Das FDT liefert schon in ganz frühen Stadien der Erkrankung sehr präzise Ergebnisse.
Ein anderes bildgebendes Verfahren ist das OCT (Optical Coherenence Topography). Statt mit Licht arbeitet es mit Schall. Mit dem OCT können Netzhautschwellungen, Netzhautlöcher und andere Veränderungen sichtbar gemacht werden.
Wichtige Hinweise bei der Glaukom-Früherkennung liefert zudem die Dicke der Nervenfasern, die ebenfalls mit einem Laser bestimmt wird. Aus Erfahrung weiß man, dass schon in einem frühen Stadium der Erkrankung die Nervenfaserdicke abnimmt.
Kosten der Früherkennungsuntersuchung
Ein Wort zu den Kosten der Glaukom-Früherkennungsuntersuchung
Die grundlegenden Früherkennungs-Untersuchungen können von jedem Augenarzt durchgeführt werden. Seit einigen Jahren werden die Kosten hierfür nicht mehr von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Der Patient muss ca. € 16 aus eigener Tasche bezahlen. Viele hält dies offenbar davon ab, eine Untersuchung vornehmen zu lassen. Wir aber denken: In Anbetracht der möglichen Folgen eines unerkannten und unbehandelten Glaukoms sollte einem sein Augenlicht doch so viel wert sein. Wer darauf verzichtet, um Geld zu sparen, spart sicher am falschen Platz. Die aufwendigeren Diagnose-Verfahren müssen in jedem Fall privat abgerechnet werden. Eine Mitgliedschaft in der Initiative Glaukom kann hier allerdings Vergünstigungen beinhalten.