Vitamin B 12 (Cobalamin)
Kurz-Info
Minimale Tagesdosis (RDA) nach Lebensabschnitt
bis 6 Monate | 0,4 mcg |
7 bis 12 Monate | 0,5 mcg |
1 bis 3 Jahre | 0,9 mcg |
4 bis 8 Jahre | 1,2 mcg |
9 bis 13 Jahre | 1,8 mcg |
über 14 Jahre | 2,4 mcg |
Erwachsene | 2,4 mcg |
Schwangere | 2,6 mcg |
Stillende | 2,8 mcg |
Minimale Tagesdosis gegen akute Mangelkrankheiten (RDA): 25 mcg
Empfehlungswerte Tagesdosis für Erwachsene: 100 mcg
Bei Mangelzuständen:
250 mcg bis zu 2 mg täglich (47*).
Mögliche Darreichungsformen: Tabletten, Kapseln, sublinguale Lutschtabletten, liposomale Sprays, Nasensprays, Gele, rezeptpflichtige Injektionslösungen
*=siehe Quellenverzeichnis
Einführung
Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, ist ein wasserlösliches Mitglied der Vitamin-B-Familie. Es enthält Kobalt. Es ist am Aufbau der Erbsubstanz beteiligt, fördert die Zellteilung und ist verantwortlich für die Bildung der roten Blutkörperchen und den Bau der Nervenfasern. Unter Folsäure-Aktivierung unterstützt Vitamin B12 die Homocystein-Entgiftung.
Wichtige Rollen spielt B12 als ein Kofaktor in Enzymen, die für den Stoffwechsel von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten benötigt werden, und für den Energiegewinn in Form von ATP aus einer Zwischenstufe des Zitratzyklus. Vitamin B12 wird auch benötigt, um Myelin zu erzeugen, eine schützende und isolierende Schicht um Gehirn- und Nervenzellen. Außerdem ist B12 essenziell für die ordnungsgemäße Produktion sich schnell teilender Zellen, und daher auch von roten Blutkörperchen. Vitamin B12 steht in einer engen Beziehung zu Folsäure. Beide sind an der Synthese von DNA, Blutzellen, der Regeneration des Nervensystems und des Herz-Kreislaufsystems beteiligt, indem sie Methylgruppen zwischen Aminosäuren übertragen und zur Senkung des Homocysteinspiegels beitragen.
Bei Vitamin-B12-Mangel ist der Gehalt an roten Blutkörperchen durch Reifungsstörungen vermindert. Diese Art der Blutarmut nennt man "Perniziöse Anämie". Weitere Symptome eines Vitamin-B12-Mangels sind Schädigungen des Nervensystems und der Mund- und Rachenschleimhaut, sowie die auch durch Folsäure-Mangel bedingte Krankheit "Megaloblastische Anämie".
Mangelerscheinungen aufgrund einer unzureichenden Zufuhr entwickeln sich meist erst nach ein bis zwei Jahren, da eine gesunde Leber in der Lage ist, etwa die tausendfache Menge des täglichen Bedarfs an Vitamin B12 zu speichern. Da Vitamin-B12-Aufnahmestörungen und -Mängel häufiger bei älteren Erwachsenen im Alter von über 50 Jaren verbreitet sind, empfehlen Ernährungswissenschaftler, dass Erwachsene im Alter von über 50 Jahren 100 bis 400 mcg täglich an zusätzlichem Vitamin B12 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wie z.B. einem Vitamin-B-Komplex-Präparat zu sich nehmen.
Zu Vitamin B12 gibt es zwei wichtige Forschungsbereiche: Die Gesundheit des Gehirns und die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems. Studien zeigen, dass die Vitamin B12 Spiegel im Alter zurückgehen, und dass sich etliche Meßwerte der kognitiven Leistung bei B12-Mangel verschlechtern. In einer Studie an Patienten mit Altersdemenz litten 78% unter B12-Mangel. Nach einer Ergänzung mit Vitamin B12 konnten deutliche Verbesserungen in Messwerten wie IQ, motorischer Funktion und psychischer Verfassung festgestellt werden. Was die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems angeht, so sind die durch B12-Mangel verursachten erhöhten Homocystein-Blutspiegel ein bedeutender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekte. Jüngste Studien haben gezeigt, dass der Homocystein-Blutspiegel durch Folsäure (400-800 mcg) in Kombination mit Vitamin B12 (6 mcg) erniedrigt werden kann. Die Kombination von B12 mit Folsäure ist dabei wesentlich effektiver bei der Senkung des Homocystein-Spiegels als Folsäure allein.
Vitamin B12 hat die größte und komplexeste chemische Struktur aller Vitamine. Dass es das Metallion von Kobalt enthält, ist einzigartig unter den Vitaminen. Daher werden B12 und verwandte Stoffe auch als Cobalamin bezeichnet. Methylcobalamin und 5-deoxyadenosyl-Cobalamin sind die bioaktiven Formen von Vitamin B12 im menschlichen Körper (1). Cyanocobalamin kann m menschlichen Körper zu 5-deoxyadenosyl und Methylcobalamin umgebaut werden. Bei Säugetieren ist Cobalamin ist ein Kofaktor für die zwei Enzyme Methionin-Synthase und L-methylmalonyl-CoA-mutase (2).