Natürliche Mittel für das Herz
Weißdorn, Knoblauch, Artischocke
Weißdorn
Weißdorn (Crataegus) gehört zur Familie der Rosenblütler, sein Fruchtsaft soll bereits im 16. Jahrhundert als herzstärkendes Mittel angewandt worden sein. Im Volksmund wird der Weißdorn auch als Hagedorn, Heckendorn, Mehlbeere oder Zaundorn bezeichnet. Arzneilich verarbeitet werden seine blau-grünlichen Blätter und die roten Früchte.
Crataegus eignet sich zur Stärkung des noch gesunden, alternden Herzens und ist außerdem zur Behandlung leichter Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zugelassen. Wichtig ist jedoch: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt untersuchen, bevor Sie Weißdorn zur Behandlung von Herzbeschwerden einsetzen. Denn bei schweren oder akuten Herzleiden darf er nicht angewandt werden. Möglicherweise liegt Ihren Beschwerden eine andere Ursache zugrunde als eine Herzschwäche und Sie benötigen eine Behandlung mit ganz anderen Medikamenten.
Naturarzneien wie Crataegus bieten sich an, wenn der Arzt keine organische Herzerkrankung feststellen kann. Dann kann Weißdorn vorbeugend das Herz schützen und stärken. Eine leichte Herzmuskelschwäche, die noch keine oder sehr geringe Symptome zeigt, kann man mit Weißdorn wirksam behandeln. Vor allem zur Pflege des Altersherzens gilt er deshalb schon lange als Geheimtipp. Verantwortlich für den "herzerfrischenden" Effekt des Weißdorn sind vor allem die in ihm enthaltenen Flavonoide und Procyclandine.
Weißdorn ist sehr gut verträglich. Klinische Studien belegen seine positiven Effekte auf das Herz. Seine Wirkstoffe erweitern die Herzkranzgefäße und sorgen für eine verbesserte Durchblutung des Herzmuskels. Die Pumpkraft des Herzens wird gestärkt. Gleichzeitig kommt es zu einer Senkung des Gefäßwiderstandes und der Empfindlichkeit des Herzmuskels gegenüber Sauerstoffmangel, und die Erregbarkeit des Herzens wird gemindert. Weißdorn kann daher sowohl vorbeugend eingenommen werden, um Herzerkrankungen zu verhindern, als auch nach Krankheiten, um Folgeschäden zu verhindern.
Naturheilmittel werden heute in den unterschiedlichsten Darreichungsformen als Dragees, Pulver, Tropfen, Kapseln, Tonika oder Elixiere angeboten. Weißdorntropfen beispielsweise haben den Vorteil, sehr schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen zu werden. Frischpflanzensaft wird durch Pressung aus den zerkleinerten Pflanzen gewonnen und enthält alle natürlichen Inhaltsstoffe des Weißdorns in einer unverfälschten, für den Körper leicht aufnehmbaren Form.
Wer es lieber geschmacksneutral mag, für den eignen sich Kapseln am besten. Die Weißdorn-Fertigpräparate gibt es unter anderem in Reformhäusern. Hier finden sich auch Naturheilmittel aus Knoblauch oder Artischocke, deren positive Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System ebenfalls bereits lange bekannt sind. Wichtig zu wissen: Die Einnahme von Naturheilmitteln zeigt in den seltensten Fällen eine sofortige Wirkung. Sie greifen behutsam und langfristig in die Steuerungsvorgänge des Körpers ein und haben in der Regel keine unangenehmen Nebenwirkungen.
Knoblauch
Knoblauch - im Volksmund auch Gruserich, Knofel, Knoflak genannt - wird seit 5000 Jahren arzneilich genutzt. Die von einer pergamentartigen, weißen bis rosavioletten Haut umgebene Zwiebel hat es in sich: Ihre wichtigsten Inhaltsstoffe sind das geruchlose, schwefelhaltige Alliin und das Enzym Alliinase. Wird eine Knoblauchzehe verletzt, verwandelt die Alliinase das Alliin in das geruchsintensive Allicin, das den typischen Knoblauchduft verströmt.Die für die Gesundheit günstigen Wirkungen des Knoblauchs sind auf das Allicin und daraus gebildete schwefelige Umsetzungsprodukte zurückzuführen. Allicin senkt die Blutfette und erhöht die Fließfähigkeit des Blutes. Einige seiner Folgeprodukte wirken antibakteriell oder entzündungshemmend.
Hinsichtlich der Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat Knoblauch gleich mehrere gesundheitsfördernde Eigenschaften. Seine Inhaltsstoffe beeinflussen zum Beispiel den Blutfettspiegel, indem Cholesterin und Triglyceride gesenkt werden. Knoblauch wirkt sich aber auch positiv auf den Blutdruck aus, da er die Blutgefäße erweitert und als natürlicher Blutverdünner die Fließeigenschaften des Blutes insgesamt verbessert. Seine Wirkstoffe verhindern die ansonsten fortschreitende Verdickung der Blutgefäße und beugen somit auch gefährlichen Arterienverschlüssen, zum Beispiel im Herzen oder im Gehirn, vor.
Die regelmäßige Einnahme der Knoblauch-Präparate vorausgesetzt, tragen die gesundheitsfördernden Wirkungen wesentlich dazu bei, Herz-Kreislauf-Beschwerden zu verringern. Die Dosisempfehlung bei Fertigpräparaten wie Kapseln, Tropfen und Trockenextrakten (Tabletten, Dragees) sind auf die Mindestdosierung abgestimmt. Den höchsten Wirkstoffgehalt besitzt der Frischpflanzensaft.
Knoblauch-Fertigpräparate findet man in großer Auswahl zum Beispiel in Reformhäusern. Bei frischem Knoblauch erreicht man eine therapeutisch wirksame Dosis durch den täglichen Verzehr von ein bis zwei Zehen.
Artischocke
Die Artischocke stammt aus dem Mittelmeergebiet. Hier schätzt man sie seit Jahrhunderten nicht nur als kulinarische Delikatesse, sondern kennt auch ihren gesundheitsfördernden Wert. Die Blütenhüllblätter und der Blütenboden werden als Gemüse verzehrt, zur arzneilichen Nutzung werden aber vorwiegend die grünen Blätter und Wurzeln verarbeitet, da ihr Wirkstoffgehalt höher ist. Das Angebot an Artischocken-Präparaten ist groß. Beim Besuch im Reformhaus finden sich Tee, Presssaft, Tropfen und Tonika sowie Tabletten aus Artischocken. Ihre Inhaltsstoffe lindern vor allem Verdauungsbeschwerden wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl oder Blähungen, die auf eine gestörte Fettverdauung zurückzuführen sind.
Wenn eine fettarme Diät nicht ausreicht, um Verdauung und Stoffwechsel zu normalisieren, kann die heilende Wirkung der Artischocke helfen. Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe und Flavonoide fördern den Gallenfluss und verbessern damit die Fettverdauung im Darm. Vor allem auf überhöhte Blutfettwerte über 260 Milligramm/Deziliter kann sich die Einnahme von Artischocken-Präparaten positiv auswirken. Ihre Wirkstoffe verringern das Cholesterin und die Triglyzeride bis zu 15 Prozent.
Die Artischocke besitzt jedoch noch andere gesundheitsfördernde Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe üben antioxidative Effekte aus, die zum Schutz der Blutgefäße und der Leberzellen beitragen können. Denn nicht nur der übermäßige Fettkonsum schadet der Leber auf Dauer. Im Fett sind häufig auch allerlei Umweltgifte gelöst, die der Leber gefährlich werden können. Manche tragen zur Bildung von so freien Radikalen bei, das sind aggressive Verbindungen, die Zellbestandteile oxidieren können und sie dadurch funktionsunfähig machen. Artischockenblätterextrakt kann diesen Vorgang verhindern und so die Leberzellen schützen.
Nicht nur die Verdauung wird also verbessert, auch die Blutgefäße und andere Organe werden geschützt. Artischocken-Extrakte können somit einen wesentlichen Beitrag zur Vorbeugung von Arteriosklerose und deren Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall leisten. Ein gern gesehener Nebeneffekt ist die gleichzeitig mögliche Gewichtsabnahme begleitend zu einer Ernährungsumstellung auf weniger fettreiche Nahrung.