Diphtherie

Das Krankheitsbild

Diphtherie ist eine durch das Gift (Toxin) des Erregers Corynebacterium (C.) diphtheriae hervorgerufene lebensbedrohende Krankheit. Die Bakterien werden vorwiegend durch Tröpfcheninfektion mit der Atemluft übertragen. Bevor die Impfung eingeführt wurde, war die als Rachen-, Kehlkopf-, Nasen- und Wunddiphtherie auftretende Infektion eine der gefürchtetsten Erkrankungen im Kindesalter. Auch im Erwachsenenalter sterben unbehandelt viele daran, oder erleiden einen Herzmuskelschaden. Die Letalität (Sterberate) der respiratorischen Diphtherie (Rachen, Mandeln, Nase) liegt bei fünf bis zehn Prozent. Bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 40 Jahren kann sie zwanzig bis vierzig Prozent betragen. Eine überstandene Erkrankung bewirkt keine langanhaltende Immunität.

Eine hohe Impfbeteiligung hat die Diphtherie in Deutschland bis auf wenige Erkrankungen jährlich zurückgedrängt. Da Diphtherie jedoch weltweit, besonders in einigen osteuropäischen Ländern, weiterhin auftritt, ist die Gefahr, sie in unser Land einzuschleppen, jederzeit gegeben.

Nur die Impfung bietet ausreichend Schutz vor der Infektion. Sie regt den Körper an, Abwehrstoffe, Antikörper, zu bilden und verhindert so, dass das Gift seine schädigende Wirkung entfaltet. Eine überstandene Diphtherie-Erkrankung schützt übrigens dagegen nicht davor, sich erneut anzustecken und zu erkranken. Auch ehemalige Diphtherie-Patienten sollten sich daher unbedingt impfen lassen. Übrigens: Auch gesunde Menschen können den Diphtherie-Erreger unerkannt im Nasen-Rachen-Raum tragen und ihn so weiterverbreiten!

Impfung gegen Diphtherie - Empfehlungen der STIKO

Grundimmunisierung von Säuglingen

Für die Grundimmunisierung reifgeborener Säuglinge sind drei Impfstoffdosen nach dem 2 + 1-Impfschema im Alter von 2, 4 und 11 Monaten empfohlen. Es ist sinnvoll diese Impfungen mit einem Kombinationsimpfstoff (z. B. DTaP-IPV-Hib-HepB) durchzuführen, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt.
Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) sind 4 Impfstoffdosen (Impfschema 3 +1 ) im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten empfohlen.
Zwischen der letzten und vorletzten Dosis des jeweiligen Impfschemas sollte ein Abstand von 6 Monaten nicht unterschritten werden. Auffrischimpfungen sind mit 5 – 6 Jahren und 9 – 16 Jahren empfohlen und dann in 10-jährigen Abständen.

Ab dem Alter von 5 - 6 Jahren werden sowohl für die Auffrischimpfung, als auch für eine ggf. nachzuholende Grundimmunisierung Impfstoffe mit reduziertem Diphtherietoxoidgehalt verwendet.

Alle weiteren Auffrischimpfungen sollten in 10-jährigen Abstand zur vorangegangenen Impfung erfolgen. Jede Auffrischimpfung mit Td (auch im Verletzungsfall) sollte Anlass sein, die Indikation für eine Pertussis-Impfung zu überprüfen und gegebenenfalls einen Kombinationsimpfstoff (Tdap) einzusetzen; bei entsprechender Indikation Tdap-IPV

Nachholen der Grundimmunisierung für Kinder im Alter von 5 - 10 Jahren: Impfschema 0 - 1 - 6 Monate

Für noch ungeimpfte Kinder von 5 bis 10 Jahren besteht die Grundimmunisierung (wird dann als Erstimmunisierung bezeichnet) aus 3 Impfungen: 1 Monat nach der ersten Impfung erfolgt die zweite Impfung und 6 Monate nach der zweiten Impfung die dritte (Impfschema: 0 - 1 - 6 Monate). Nach der Erstimmunisierung sollten (je nach Alter) zwischen 10 bis 17 Jahren eine oder zwei Auffrischimpfungen erfolgen. Eine Auffrischimpfung sollte frühestens 5 Jahre nach der letzten Dosis der Erstimmunisierung bzw. nach einer vorangegangenen Auffrischimpfung erfolgen.

Erstimmunisierung im Alter von 11 - 18 Jahren und für Erwachsene: Impfschema 0 - 1 - 6 Monate

Für noch ungeimpfte Kinder von 11 bis 18 Jahren, sowie für Erwachsene besteht die Erstimmunisierung aus 3 Impfungen: 1 Monat nach der ersten Impfung erfolgt die zweite Impfung und 6 Monate nach der zweiten Impfung die dritte (Impfschema: 0 - 1 - 6 Monate). Eine Auffrischimpfung sollte 5 – 10 Jahre nach Abschluss der Erstimmunisierung, möglichst noch vor Erreichen des Erwachsenenalters, erfolgen.

Auffrischimpfungen für Erwachsene

Erwachsene sollten alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung gegen Diphtherie und Tetanus erhalten, die nächste Fällige Diphtherie-Tetanus-Impfung einmalig als Tdap-Kombinationsimpfung (gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten).


Aktualisiert am 15.09.2020

Quellen:

Neues Impfschema für die Sechsfachimpfung der Säuglinge:

2 + 1 statt 3 + 1

Seit Ende Juni 2020 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ein neues Schema für die Sechsfachimpfung im Säuglingsalter. Für die Grundimmunisierung soll jetzt nach dem 2+1-Impfschema geimpft werden, mit dem eine Impfdosis gespart werden kann. Die Neuempfehlung der STIKO vereinfacht den Impfplan und erspart den Säuglingen eine Impfung bei einem vergleichbaren Impfschutz. Dies kommt sicherlich dem Wunsch vieler Eltern entgegen, die oft fälschlicherweise in Sorge sind, dass das Immunsystem ihrer Säuglinge durch die Impfungen überfordert wird.

Für den sicheren Impfschutz ist bei dem reduzierten 2+1 Impfschema besonders darauf zu achten, dass die Impfserie im Alter von 8 Wochen beginnt und die Folgeimpfungen zu den empfohlenen Zeitpunkten im Alter von 4 und 11 Monaten durchgeführt werden. „Für einen zuverlässigen Langzeitschutz ist es besonders wichtig „zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis einen Abstand von mindestens 6 Monaten einzuhalten“, so die STIKO. Die Bezeichnung "2+1" deutet diese Impfabstände an: 2 Impfungen erfolgen in einem Abstand von 2 Monaten, die 3. Impfung 6 Monate nach der 2. Impfdosis.

Nur noch Frühgeborene (geboren vor der vollendeten 37. SSW) sollten auf aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems weiterhin nach dem 3+1-Schema geimpft werden und Impfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.

Die Sechsfachimpfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Die verfügbaren Sechsfachimpfstoffe sind auch für das neuempfohlene 2+1-Impfschema zugelassen.


Aktualisiert am 14.09.2020
Quelle:
Die aktualisierte Empfehlung und die wissenschaftliche Begründung der STIKO sind im
Epidemiologischen Bulletin 26/2020 veröffentlicht.